Wie di erschdn Menschn

Helmut Haberkamm ist, und das unterscheidet ihn von vielen Vertretern der modernen Dialektliteratur, kein Witzbold, der auf schnelle Lacher schielt. Sein Humor ist hintergründig und verzweifelt, sein Umgang mit der Sprache ernsthaft und genau. In seinen langen Prosa-Gedichten und Monologen geht es um die braune Vergangenheit ebenso wie um die schwarze Zukunft, hinter dem Horizont lauern Katastrophen und das "Nullachdfuchzer-Leem"endet häufig in einer Sackgasse. Die Welt ist ein Dorf - im Aischgrund.
Nürnberger Nachrichten, 26.10.1993

Die Spannweite des Dialekts in jedem einzelnen Text neu zu erleben, ist das eigentlich Spannende an der Lektüre. Auch formal hat sich Haberkamm weiterentwickelt. Seine besten Texte weisen eine Kunstfertigkeit auf, die an Ernst Jandl, den frühen Peter Handke oder Kurt Tucholsky erinnern. Sie sind in der Binnenstruktur "stimmig" (enthalten nicht mehr wie manchmal im ersten Band überflüssige und austauschbare Strophen), sie sind pointensicher und gewinnen häufig szenische, ja kabarettistische Qualitäten.
Bayerische Rundschau, 8.11.1993

Nach dem auch in Bezug auf den Verkauf großen Erfolg des Erstlings erscheint nach einem Jahr bereits ein zweiter Band. Haberkamm greift darin über die dörfliche Kinderheimat hinaus, bezieht städtisches Leben und auch den Jargon verstärkt mit ein. Auch in diesem Band zeigt er sich als der Meister des langen, oft an angelsächsische Vorbilder angelehnten Gedichts, als ein Meister der freien Übertragung, ein Zeichen auch seiner rhythmischen Gestaltungskraft. Beeindruckend dabei sein aktiver fränkischer Wortschatz, der von fast vergangenen dörflichen Ausdrücken bis zum Jugendjargon der Großstadt reicht und sicherlich von keinem fränkischen Mundartautor in seiner Vielfalt und Reichhaltigkeit erreicht wird.
Frankenland, Heft 1, Februar 1994

Es ist schlicht und einfach die Begeisterung für die kleinen Dinge des Alltags jenseits von Game-Boy und Fernsehen. Das Miteinander-Reden, das ist der eigentliche Zweck von Sprache. Haberkamm führt es uns vor.
Nürnberger Zeitung, 4.12.1993
 
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