Fodd ieberm großn Wasser

Ein preisgekrönter Dialektdichter aus dem Aischgrund reist mit einem Liedermacher und Gitarristen weit über das große Wasser, um das Publikum (...) gleich in mehrfacher Hinsicht zu überraschen. Erstens: Ja, man kann so große amerikanische Rockdichter wie Bob Dylan, Bruce Springsteen, Lucinda Williams oder John Hiatt ins Fränkische übersetzen. Vorausgesetzt allerdings man heißt Helmut Haberkamm und hat mit Johann Müller einen genialen Interpreten an der Seite.

Die beiden sind sich einig: Die fränkische Mundart hat weit mehr Poesie und Tiefe, als dass man sie - wie leider viel zu oft - auf naiv-einfältiges "Gschmarri" reduzieren darf. Gerade die Dylan-Songs, die unser Ohr im Original doch eher in Form von schillernden Text-Bruchstücken erreichen, erhalten in der Haberkamm-Übersetzung einen direkten, unmittelbaren Lebensbezug. (...)

Zweite Erkenntnis: Kaum ein Song ist wirklich an den Ort gebunden, wo er entstanden ist. Haberkamm liest "Summertime in England" vom großen Mystiker Van Morrison als Gedicht: "Summerdooch in Frankn" - auch in Franken flirrt die Stille, sind die Geister der toten Dichter gegenwärtig, liegen Schmerz und Begierde neben Erlösung und stillem Glück. Haberkamm spricht sich in Trance, untermalt von einer eindringlichen Gitarrenfigur, fährt tief unter die Haut und offenbart den universellen Geist dieses Gebets von einem Lied, das einem bisher zwar vertraut, aber doch recht keltisch vorkam.

Es folgt daraus die dritte Erkenntnis: Die Rockdichter und -dichterinnen sind die wahrhaft großen Poeten unserer Zeit. Wie durch ein Brennglas bündeln sie die Essenz unserer Wünsche, Ängste, Hoffnungen und Erfahrungen in dreieinhalb Minuten. Das funktioniert gesungen genauso wie gesprochen und eben auch auf Fränkisch - quod erat demonstrandum.
Nürnberger Nachrichten, 25. Oktober 2004


Dass Dialekt tatsächlich als Lebenselixier wirken kann, merkt man , wenn Helmut Haberkamm selber liest. Wie auf der CD "Fodd ieberm großn Wasser" (CAB Records), auf der er mit dem Steigerwälder Gitarristen und Sänger Johann Müller als Heimholdienst für Dylan, Springsteen und Van Morrison wirkt. Für Songs mit der "Dichte und Schwerkraft eines Himmelskörpers", wie Haberkamm schwärmt. In seiner Aischgrund-Sprache gehen die Übersetzungen der Klassiker und das Konzept auf wie warmer Hefeteig, Gedanken "aufn langa Weech nach derhamm". Johann Müller, Schreinermeister und Poet dazu, singt, spielt, umrundet, ungespundet und treffsicher in der Stimmungslage.
Abendzeitung Nürnberg, 19. Oktober 2005


Die Wiederentdeckung des Weltschmerzes in den geliebten Songs von Bob Dylan und Bruce Springsteen, den Beatles oder John Hiatt ist der im Bereich der Dialektdichtung kaum zu übertreffenden Sprachgewalt Haberkamms zu danken.
Fränkische Landeszeitung, 2. April 2005


Haberkamm überträgt Bob Dylan, Joni Mitchell, Van Morrison und andere Rockpoeten ins Fränkische. Und das hört sich nicht platt, volkstümlich oder artifiziell an, sondern absolut authentisch. (...) Bob Dylan stammt aus Minnesota - im Herzen aber ist er ein Aischgründer.
Fürther Nachrichten, 15. November 2004

 
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